Woher nehmen Banken das Geld für die Kreditvergabe? Diese Frage berührt den Kern des modernen Bankwesens und der Geldschöpfung. Oftmals herrscht Verwirrung darüber, ob Banken lediglich vorhandene Einlagen weiterverleihen oder ob Sie tatsächlich neues, eigenständig geschaffenes Geld in Umlauf bringen. Tatsächlich ist der Prozess komplexer als allgemein angenommen.
Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, erzeugt Sie somit neues Giralgeld, welches auf dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben wird – im Grunde „aus dem Nichts“. Dieses Prinzip der Giralgeldschöpfung zeigt, wie zentral Banken zu unserem Finanzsystem beitragen. Doch was passiert hinter den Kulissen dieser Kreditschöpfung?
- Banken schaffen Geld durch Kreditvergabe, nicht nur durch Kunden-Einlagen.
- Dieser Prozess nennt sich Giralgeldschöpfung oder Buchgeldschöpfung.
- Mindestreserveanforderungen regulieren die Geldschöpfung und Stabilität.
- Interbankenmarkt und Zentralbankreserven sichern Liquidität.
- Eigenkapitalanforderungen verhindern übermäßige Kreditvergabe und sichern Stabilität.
Kreditvergabe und Einlagen
Wenn Banken Kredite vergeben, wird oft angenommen, dass Sie das Geld einfach aus den Einlagen ihrer Kunden nehmen. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen weitverbreiteten Missverständnis. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass die Banken neues Geld schaffen, indem Sie Buchungsposten in ihren eigenen Büchern erzeugen.
Dieser Prozess der Geldschöpfung durch Kreditvergabe ermöglicht es Finanzinstituten, Ihre Kreditportfolios flexibel zu erweitern. Wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt, schreibt Sie den Betrag sowohl auf der Aktivseite (als Forderung gegenüber dem Kunden) als auch auf der Passivseite (als Einzahlung auf dem Girokonto des Kunden) ihrer Bilanz gut. Dieser doppelte Buchungsvorgang verdeutlicht, wie Liquide Mittel entstehen können, ohne dass vorhandene Ressourcen eingeschränkt werden.
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Zentralbankreserven und Mindestreserveanforderungen

Geldschöpfung: Woher Banken das Geld für Kredite nehmen
Zentralbanken nutzen diese Mindestreserveanforderungen auch als ein Instrument zur Steuerung der Geldmenge im Umlauf. Wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt, wird der entsprechende Betrag auf dem Girokonto des Kunden gutgeschrieben. Dies erhöht die Sichteinlagen und somit die Verbindlichkeiten der Bank. Doch gleichzeitig muss die Bank sicherstellen, dass Sie genügend >b>Zentralbankreserven hält, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Banken können Ihre bestehenden Reserven verwenden oder zusätzliche Mittel von anderen Banken am Interbankenmarkt besorgen. Die zentrale Funktion dabei ist jedoch stets, dass die Regelungen der Zentralbanken eingehalten werden, um die Balance zwischen Geldschöpfung und finanzieller Stabilität zu bewahren.
Die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken steigt proportional zur Kreditnachfrage und führt zur Schaffung neuer Einlagen und damit zu einer Erhöhung der Geldmenge. – Heinz-Peter Spahn
Giralgeldschöpfung durch Kreditschöpfung
Eine der zentralen Methoden, wie Banken zur Geldschöpfung beitragen, ist die Giralgeldschöpfung durch Kreditschöpfung. Wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt, wird nicht das physische Geld ausgeliehen, sondern ein Guthaben auf dessen Konto gutgeschrieben. Dieses neu geschaffene Guthaben erhöht die gesamte Geldmenge im Wirtschaftssystem.
Dies funktioniert basierend auf dem Prinzip, dass Banken nur einen Bruchteil ihrer Einlagen als Reserve bei der Zentralbank halten müssen. Der Rest kann für die Vergabe von Krediten genutzt werden. Wichtig dabei ist, dass diese neuen Guthaben auch in anderen Banken eingezahlt und erneut als Grundlage für weitere Kredite dienen können. So entsteht durch den fortlaufenden Prozess eine erhebliche Ausweitung des Giralgeldes.
Diese Form der Geldschöpfung wurde gesetzlich geregelt, um zu verhindern, dass Banken unbegrenzt Kredite vergeben können, ohne genügend Eigenkapital und Reserven zu haben. Durch Regelungen wie die Mindestreserveanforderungen und Aufsichtsmechanismen wird sichergestellt, dass das Bankensystem stabil bleibt und die Geldversorgung kontrolliert erfolgt.
Interbankenmarkt und Liquiditätsmanagement
Der Interbankenmarkt spielt eine wesentliche Rolle beim Management der Liquidität von Banken. Wenn eine Bank zusätzliche Mittel benötigt, um Ihre Verpflichtungen zu erfüllen oder um neue Kredite zu vergeben, kann Sie sich am Interbankenmarkt von anderen Banken Geld leihen. Diese kurzfristigen Kredite ermöglichen es den Banken, Ihre Liquiditätsreserven zu sichern und Mindestreserveanforderungen zu erfüllen. Auch Zentralbankreserven können dabei als Sicherheit dienen. So unterstützt der Interbankenmarkt die Stabilität des Finanzsystems und sorgt dafür, dass Banken flexibel auf liquiditätsbedingte Unwägbarkeiten reagieren können.
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Kreditvergabe-Aspekt | Beschreibung | Beispiel |
---|---|---|
Giralgeldschöpfung | Schaffung von neuem Geld, indem Kredite vergeben werden | Kreditaufnahme durch einen Kunden bei einer Geschäftsbank |
Mindestreserveanforderungen | Vorgaben für Banken, bestimmte Reserven bei der Zentralbank zu halten | Ein Prozentsatz der Kundeneinlagen muss als Reserve hinterlegt werden |
Interbankenmarkt | Markt für kurzfristige Kredite zwischen Banken | Eine Bank leiht sich kurzfristig Geld von einer anderen Bank |
Wertpapiergeschäfte und Refinanzierungsmöglichkeiten

Wertpapiergeschäfte und Refinanzierungsmöglichkeiten – Geldschöpfung: Woher Banken das Geld für Kredite nehmen
Wertpapiergeschäfte spielen eine bedeutende Rolle bei der Refinanzierung von Banken. Durch den Verkauf oder die Besicherung von Wertpapieren können Banken zusätzliches Kapital beschaffen, das Sie dann für die Kreditvergabe nutzen können. Solche Geschäfte verbessern die Liquiditätsposition und bieten Zugriff auf zusätzliche Mittel.
Ein weiterer Aspekt ist der sogenannte Repo-Markt, auf dem Banken Wertpapiere mit einer Vereinbarung über den Rückkauf zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen. Dieser Markt ist entscheidend für kurzfristige Finanzierungsbedarfe und ermöglicht es, schnell liquide Mittel zu erhalten, um die täglichen Geschäftsaktivitäten effizient zu unterstützen.
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Sicherheitshinterlegung und Pfandgeschäfte
Bei der Kreditvergabe ist die Sicherheitshinterlegung ein zentrales Element. Banken verlangen oft eine Sicherheit, wie Immobilien oder Wertpapiere, um das Risiko des Kreditausfalls zu minimieren. Diese Sicherheiten dienen als Pfand und können im Falle eines Ausfalls verwertet werden. Bei Pfandgeschäften handelt es sich häufig um kurzfristige Refinanzierungsgeschäfte, bei denen Wertpapiere gegen Liquidität ausgetauscht werden. Hierbei spielt die Bewertung der hinterlegten Sicherheiten eine wichtige Rolle, da Sie den Umfang des verfügbaren Kredits beeinflusst.
Zinsstruktur und Kreditkosten
Die Kosten eines Kredits hängen maßgeblich von der Zinsstruktur ab, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Zinsen umfasst. Banken berechnen unterschiedliche Zinssätze basierend auf der Laufzeit des Kredits und dem damit verbundenen Risiko. Dies hat direkten Einfluss auf den Endpreis des Kredits für den Kreditnehmer. Zudem spielt die aktuelle Geldpolitik eine Rolle, da Sie die allgemein verfügbaren Zinssätze beeinflussen kann. Somit ist es entscheidend zu verstehen, wie diese Faktoren zusammenspielen und welche Auswirkung dies auf die Kosten einer Kreditaufnahme hat.
Bankbilanz und Kapitalerfordernisse
Die Bilanz einer Bank ist entscheidend für Ihre Fähigkeit, Kredite zu vergeben. Einerseits wird die Vermögensseite durch die Kreditforderungen an Kunden repräsentiert, andererseits stehen auf der Passivseite die Verbindlichkeiten gegenüber den Einlegern. Wesentlich ist auch das Eigenkapital der Bank, welches den Puffer darstellt, um Verluste auszugleichen.
Die Kapitalerfordernisse unterliegen strengen regulatorischen Vorgaben. Banken müssen bestimmte Kernkapitalquoten einhalten, um Stabilität und Vertrauen im Finanzsystem sicherzustellen. Diese Quoten werden regelmäßig überprüft und bestimmen, wie viel Eigenkapital eine Bank halten muss im Verhältnis zu ihren risikogewichteten Aktiva.
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